Roland Joffé
Geboren in Großbritannien
Seine beiden ersten Filme wurden mit Preisen und Nominierungen überschüttet: Das in Kambodscha spielende Kriegs-, Flüchtlings- und Terror-Drama "The Killing Fields" (1984) erhielt drei "Oscars" (beste männliche Nebenrolle: Haing S. Nghor, beste Kamera: Chris Menges, bester Schnitt) und sieben britische Academy Awards. Der in London geborene Regisseur Roland Joffé, vom Theater und vom Fernsehen kommend, verfolgte anschließend eine Karriere als politischer Filmemacher, der mit Hollywoods ästhetischen Mitteln Aufklärung betreiben wollte. Das gelang ihm mit dem exotischen Dschungel-, Indio- und Missionierungsdrama "The Mission" (1986), in dem Robert De Niro als geläuterter Menschenhändler und Jeremy Irons als Priester unter Indios in Paraguay wirken. Der mehrfach für den "Oscar" nominierte Film (u. a. die Musik von Ennio Morricone) gewann einen für die Kameraarbeit von Chris Menges, der danach selbst zur Regie wechselte ("Zwei Welten").
Joffés nächster Film "Die Schattenmacher", der vom unter Zeitdruck stehenden Bau der ersten Atombomben erzählt, sowie sein in Indien an Originalschauplätzen in Bombay, aber in einem eigens dafür errichteten Studio gedrehtes Ärztedrama "City of Joy - Stadt der Freude", fielen beide durch, der letzte eine der größten finanziellen Katastrophen der Filmgeschichte. "Der scharlachrote Buchstabe", die Verfilmung des Romans von Nathaniel Hawthorne, mit Demi Moore als Ehebrecherin in einer puritanischen Gemeinde von Pilgervätern, errang nur einen Achtungserfolg. Ebenso glücklos blieb Joffés Neo-noir-Thriller "Goodbye Lover" (1999), in dem Patricia Arquette und Don Johnson in eine Intrige um Brudermord, gefährliche Blondinen und Frauenhelden verwickelt sind.
Mit Gérard Depardieu als Haushofmeister des Fürsten de Condé, der ein unvergessliches Fest für König Ludwig XIV. ausrichten soll und sich hoffnungslos in die Hofdame Anne de Montausier (Uma Thurman) verliebt, brachte Joffé in seinem Historienfilm "Vatel" zwei grandiose Schauspieler auf die Leinwand. Sein Film wurde in der Kategorie "Bestes Szenenbild" sogar für den Oscar nominiert. 2007 realisierte er den Horrorfilm "Captivity", der allerdings ein Anwärter für die Goldene Himbeere wurde und auf Grund seiner Folterszenen sowie seiner frauenfeindlichen Neigung den Sprung ins Kino nicht schaffte.
Roland Joffé ist mit der Schauspielerin Cherie Lunghi verheiratet. Er engagiert sich seit Jahren für das Gesundheits- und Erziehungswesens in Kambodscha und ist Mitglied der Vereinigung Survival International.