Pete Postlethwaite
Geboren in Großbritannien
Für seine Rolle des 15 Jahre unschuldig inhaftierten Vaters, der in Jim Sheridans IRA-Drama "Im Namen des Vaters" seine Integerität bewahrt und an seinen Prinzipien festhält, wurde der Brite Pete Postlethwaite 1993 für den Oscar nominiert. Da hatte der altgediente Theaterschauspieler, der unter anderem für die Royal Shakespeare Company auftrat, sein Pendeln zwischen amerikanischen und europäischen Produktionen schon einige Jahre erfolgreich erprobt.
Mit seinem vernarbten Gesicht, der Halbglatze und der auffallend roten Gesichtsfarbe war Postlethwaite der perfekte Vertreter der britischen Arbeiterklasse ("Distant Voices, Still Lives"). Er war auch skrupelloser Großwildjäger ("Vergessene Welt - Jurassic Park"), an den Rollstuhl gefesselter sadistischer Voyeur ("Suite 16"), britischer Offizier zwischen Indianern ("Der letzte Mohikaner"), Knappe eines Ritters ("Dragonheart"), adeliger Verschwörer ("Der Schlangenkuss"), Kräuter mischender Pater in "Romeo & Julia" oder einer der fünf Inhaftierten in "Die üblichen Verdächtigen".
Postlethwaite, der auch im Fernsehen auftrat (als Zimmermann in "Alice im Wunderland"), fand seine schönste Rolle in Mark Hermans "Brassed Off - Mit Pauken und Trompeten", wo er den Leiter und Dirigenten einer aus Bergarbeitern bestehenden britischen Blaskapelle spielte, die wie die örtliche Zeche vor dem Ruin steht und die es mit Elan, Witz und Einfallsreichtum bis in die Londoner Royal Albert Hall schafft. Da war er eine jener Kämpfernaturen, die in den britischen Arbeiterkomödien für das Salz in der Suppe sorgen. International war Postlethwaite in den letzten Jahren in Edoardo Pontis Geschichte dreier Frauen, "Between Strangers", als missgünstiger Ehemann von Pontis Mutter Sophia Loren zu sehen sowie als rätselhafter Wohnanlagenaufseher in Walter Salles' Psychothriller "Dark Water", in dem eine junge Mutter aus Angst um ihre Tochter an den Rand der Verzweiflung getrieben wird.
Der Schauspieler gehörte sowohl zum Ensemble des Science-Fiction-Films "Aeon Flux", der 400 Jahre in der Zukunft von einer geklonten Menschheit erzählt, als auch zum 2006 oscarnominierten Drama "Der ewige Gärtner" des brasilianischen Regisseurs Fernando Meirelles. 2004 wurde der Charakterdarsteller von der Queen mit dem Order of the British Empire geehrt. Richard Attenborough vertraute ihm 2007 die Rolle des Michael Quinlan in seinem Filmdrama "Closing the Ring" an, der nach langer Suche endlich den Verlobungsring seines Freundes findet und damit ein Familiengeheimnis lüftet.
Pete Postlethwaite war über 20 Jahren lang mit Jacqueline Morrish verheiratet und hatte eine Tochter und einen Sohn mit ihr. Im Januar 2011 erlag der Schauspieler einer Krebserkrankung.